Archive for Juni, 2008

Ring autofrei?

Samstag, Juni 28th, 2008

Die Europameisterschaft ist bald vorbei, womit die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Wien wohl bald wieder Vergangenheit sein werden. Ob diese Einschränkungen negativ oder positiv waren muss wohl jedeR für sich selber entscheiden. Eine dieser Einschränkungen war die Komplettsperre des Rings zwischen Heldenplatz und Rathausplatz. Bereits bei Bekanntwerden dieser Sperre jubelten die Grünen und forderten, dass diese Sperre permanent wird, etwas das natürlich von den autohörigen Parteien und Organisationen aufs härteste kritisiert wurde, indem Schreckensgespenster von chaosartigen Zuständen in Wien an die Wand gemalt wurden. Inzwischen ist die EM in Gange und was ist mit den chaosartigen Zuständen? Selbst ÖVP, ÖAMTC und ARBÖ müssen zugeben, dass das Verkehrschaos ausgeblieben ist.

Straßenbahn am Ring

Auch ich selber hab die Ringsperre kritisiert, allerdings nicht wegen des fehlenden Autoverkehrs, sondern wegen der Kompletteinstellung des Straßenbahnbetriebs in diesem Bereich. Dass durch die EM-Fanzone keine Straßenbahn fahren kann ist durchaus nachvollziehbar, leider musste die Straßenbahn in einem viel größeren Bereich eingestellt werden. Da aber die Fans auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind und auch von der Stadt dazu aufgerufen wurden die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, finde ich dies fahrlässig. Die Straßenbahnlinie 1 (und damit auch 2) verkehren nur auf der Strecke Schottentor – Schwedenplatz – Schwarzenbergplatz – Karlsplatz, die Linie D wird über den Kai umgeleitet, der J bis zum Gürtel gekürzt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, die Linie 2A komplett eingestellt. Besonders die Kürzung der Linie 1 zum Karlsplatz schmerzt, ist der Ring damit schon ab Schwarzenbergplatz Straßenbahnfrei und damit auch die Oper.

Alternativen


Bereich der EM-Fanzone

Die Stadt hätte aber die Gunst der Stunde nutzen sollen und ein paar kleine Änderungen durchführen, die den Straßenbahnverkehr nachhaltig verbessern hätten können. Die Linie J muss das Schicksal der Kürzung bis zum Gürtel sehr oft erleiden, finden doch häufig Veranstaltungen am Ring statt (Demos, Umzüge, …). Dabei könnte mit einem Betriebsgleis hinter dem Parlament eine Ausweichstrecke geschaffen werden und die Linie damit zum Dr. Karl-Renner-Ring geführt werden.
Bei der Babenbergerstraße (also Haltestelle Burgring) hätte eine Schleife errichtet werden können (zumindest temporär) und damit der Straßenbahnverkehr bis dorthin aufrecht erhalten werden. Damit wäre die Fanzone um einiges besser erreichbar gewesen. Die Kosten? Im Vergleich was andere Aktionen wie die Umgestaltung des Prater Vorplatzes oder der U2-Verlängerung zum Stadion gekostet haben, lächerlich. Vielleicht hätte diese Kosten sogar die UEFA getragen.

Ein kleiner geschichtlicher Exkurs

Bald ist die EM vorbei und damit wird wieder der Autoverkehr den Ton (bzw. Lärm) am Ring angeben, fließt dieser doch auf drei Fahrstreifen und hohen Geschwindigkeiten dahin. Eigentlich schade, wurde der Ring doch ursprünglich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Flaniermeile angelegt. An seiner Stelle waren vorher die Befestigungsanlagen der Stadt Wien, alles außerhalb war bereits Vorstadt. Rundherum war das Glacis, eine unbebaute Fläche die für Kämpfe freigehalten wurde. Dieses Gebiet wurde nach Schleifung der Befestigungsanlagen neuen Nutzungen zugeführt, Nutzungen die noch heuer viele, viele TouristInnen nach Wien locken: Stadtpark, Staatsoper, Natur- und Kunsthistorisches Museum, Volkstheater, Parlament, Rathaus, Burgtheater und Universität Wien. Der Ring wurde als Flaniermeile für den Adel angelegt, der Verkehr musste sich mit der Lastenstraße am äußeren Rand des Glacis begnügen (Rathausstraße, Getreidemarkt, Heumarkt … sprich die heutige „Zweierlinie“).
Inzwischen ist von dieser Idylle am Ring leider wenig über. Immerhin gibt es durch die Baumreihen viel Grün, aber der rasende Autoverkehr mit seinen drei Fahrstreifen zwingt die FußgängerInnen an den Straßenrand, wo sich noch dazu der Ringradweg (einer der meistbefahrenen Radwege Wiens) durchschlängelt.

Ring autofrei?

Die Grünen haben in den letzten Wochen mehrmals ihre Forderung nach einer permanenten Ringsperre wiederholt (zumindest an Sonntagen), in den letzten Tagen hat auch Hermann Knoflacher, Universitätsprofesser für Verkehr an der TU-Wien und bekannter Gegner des motorisierten Individualverkehrs, diese Forderung aufgestellt … und wurde dafür natürlich aufs schärfste kritisiert. Die Verkehrsclubs sehen das Ausbleiben des Verkehrschaos darin, dass die Leute sich halt eingeschränkt haben (Urlaub, Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel).
Der ÖAMTC überspannt den Bogen allerdings maßlos in dem er schreibt:
„Gerade in Zeiten stetig steigender Verkehrskosten ist eine
Forderung nach massiver Verkehrserschwernis ein Schlag ins Gesicht
jener Hunderttausenden Österreicherinnen und Österrreicher, die auf
die Wahl des Kfz als Träger ihrer Mobilität angewiesen sind.“

Meiner Ansicht nach braucht es gerade derzeit (Gerede über den Klimawandel, steigende Ölpreise) mutige Ideen um den Leuten zu zeigen, dass es Alternativen zum Auto gibt, ohne Einschränkung der Lebensqualität – im Gegenteil sogar, mit massiven Steigerungen der Lebensqualität.
Die Wiener Linien würden sich über die Ringsperre scheinbar freuen, nachdem sie im Artikel schreiben: „Fakt ist, die U2 hat das, was die Ringsperre möglicherweise ausgelöst hat, locker aufnehmen können“. Dies könnte man so interpretieren, dass sie auch die Straßenbahn gleich einstellen wollen. Die Wiener Linien hassen den Oberflächenverkehr scheinbar so sehr, dass jede Möglichkeit für Einstellungen sofort genutzt wird, dabei fördert dieser nachweislich die lokale Wirtschaft (die meisten Straßen die den Straßenbahnverkehr verloren haben, wurden dadurch wirtschaftlich ruiniert: Meidlinger Hauptstraße, Favoritenstraße innerhalb des Gürtels, Wiedner Hauptstraße vor dem Matzleinsdorferplatz, und und und).

Was sind meine Träume?


Las Ramblas in Barcelona

Den Ring autofrei zu machen oder zumindest extremst zu beruhigen würde diesen sehr beleben. Die Menschen (EinwohnerInnen als auch TouristInnen) könnten sich ausbreiten und das Grün mit den historischen Sehenswürdigkeiten genießen. Mein Vorbild wäre da die Las Ramblas in Barcelona: Die Menschen spazieren und genießen die Umgebung, auf den Fahrstreifen am Straßenrand kommt dann und wann ein Auto, dass aber langsam fahren muss und daher leise ist. So könnte der Ring auch sein. Der Großteil des Platzes gehört den Menschen, die sich an den Standeln und KünstlerInnen erfreuen, deneben fährt die Straßenbahn und am Rand gibt es einen gemeinsamen Fahrstreifen für Fiaker, den motorisierten Individualverkehr und den Radverkehr. Schneller muss es nicht gehen, dafür gibt es ja die Lastenstraße.

Fazit

Im Laufe der nächsten Woche wird der Ring wieder für den Verkehr freigegeben werden, womit der normale Wahnsinn wieder einkehren wird. Ich befürchte, dass sich in Wien nicht so schnell etwas ändern wird. Aber man wird doch noch träumen dürfen, oder?

Danke, liebe FLÖ!

Samstag, Juni 21st, 2008

Kurze Hintergrund-Info: Vor der gestrigen ÖH-Bundesvertretungssitzung ist die Koalition zwischen Fachschaftsliste (FLÖ), Verband sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) und Grüne & Alternative StudentInnen (GRAS) geplatzt. Infos (z.B.): http://derstandard.at/?id=3384873

In weiterer Folge wurde der FLÖ-Vorsitzende Hartwig Brandl abgewählt (er hätte an diesem Tag sein Amt an die GRAS übergeben sollen) und stattdessen hat die Aktionsgemeinschaft (AG) den Vorsitz übernommen.
Einen Bericht dazu gibts von Mati auf der Homepage der Fachschaft Informatik: http://fsinf.at/node/599

Um meinem Ärger Luft zu machen, hab ich heute folgendes Mail an die Fachschaften und Referate der HTU-Wien verfasst:

Also ich muss sagen, ich find das echt ne Frechheit die hier passiert. Es muss doch klar gewesen sein, dass die Koalition bricht, wenn Hartwig nicht wie vereinbart den Vorsitz an die GRAS übergibt. Dass die Wahrscheinlichkeit nicht allzugross ist, dass Hartwig trotzdem BV-Vorsitzender bleibt musste auch klar gewesen sein.

Das sich die Bundesvertretung gerade jetzt während der UG-Novelle in internen Kriegen zerfleischt ist sehr unklug und wird den Studierenden wahrscheinlich sehr schaden. Und jetzt ist sogar noch die AG im Vorsitz, die zum UG sicher weniger kritisch als die FLÖ ist. Danke, liebe FLÖ.

Wir haben jetzt einen AGler als BV-Vorsitzenden und als 2. Stellvertreter. Was wird jetzt noch grossartig geschehen? Nachdem die FLÖ schon bei den Wahlen zum BV-Vorsitzenden von der AG mitgestimmt hat¹ wird die AG wohl zur Wahl des/der 1. stellvertretenden Vorsitzende_n aus den Kreisen der FLÖ mitstimmen. Ich geh mal davon aus, dass dies wieder Hartwig Brandl sein wird. Damit haben wir nicht nur die AG in der Exekutive und eine FLÖ-AG-Koalition sondern erstmals seit vielen Jahren wieder ein reines Männer-Vorsitz-Team. Danke, liebe FLÖ.

Andere Optionen wirds wohl keine geben. Rein rechnerisch gibt es folgende Varianten für Koalitionen:
– VSSTÖ-GRAS-FLÖ
Hatten wir jetzt ein Jahr lang. Ein Wiederbeleben der Koalition erscheint mir ob der vorgefallenen Dinge als sehr unwahrscheinlich.
– FLÖ-AG
Klingt für mich sehr wahrscheinlich.
– VSSTÖ-GRAS-AG
VSSTÖ und GRAS werden sicher nicht mit der AG koalieren.

> Wir verstehen, dass viele dazu etwas sagen möchten. Wir bitten euch
> aber euren Unmut noch etwas im Zaum zu halten. Die Situation ist für die
> beteiligten Leute sehr anstrengend und jetzt heißt es uns zusammenzuraufen
> und an einer Lösung arbeiten, wofür wir alle Kräfte brauchen. Nach dem 30.
> stellen wir uns für Diskussionen zur Verfügung.
Ich seh nicht ein, warum ich meinen Unmut im Zaum halten soll. Die Situation war zumindest teilweise vorhersehbar. Das es für die beteiligten Leute sehr anstrengend ist glaub ich gerne. Nur: Selbst schuld. Und werd wird im Endeffekt drunter leiden? Alle Studierenden. Danke, liebe FLÖ.

Viele Leute fragen mich oft, warum die Fachschaft Informatik nicht die Fachschaftsliste unterstützt. Für mich war ein Hauptargument die Unberechenbarkeit und Machtspielerei der FLÖ. Bei den Wahlen 2005 war eines der Hauptargumente warum die Fachschaft Informatik nicht die Fachschaftliste TU-Wien unterstützt hat, dass eine Koalition mit der AG
nicht ausgeschlossen wurde. Jetzt haben wir die Koalition. Danke, liebe FLÖ.

Euer Glück ist, dass die meisten Studierenden davon nichts mitbekommen werden und auch in Zukunft brav ihr Kreuzerl bei der Fachschaftsliste machen werden.

Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein! (Albert Einstein)

¹ Ich weiss, die Abstimmung war geheim, aber es ist sehr eindeutig, dass die FLÖ-Mandatar_innen für die AG gestimmt haben.

mit zornigen Grüßen,
Skunk

Wieder Critical Mass

Donnerstag, Juni 19th, 2008
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Nicht vergessen, am Freitag, 20. Juni (also schon morgen) ist die nächste Critical Mass. Diesmal wieder unter dem Motto Naked Bike Ride. Darum: Aus dem Auto! Aus dem Gwand!

Treffpunkt: 16:30 am Margaretenplatz

Gnome-Terminal mit Xterm-Schriften

Sonntag, Juni 15th, 2008

Soda, mal ein kleiner Technik-Eintrag (damit ich mir selber merke, wie ich das umstelle). Obwohl das Gnome-Terminal in Ubuntu/Gnome wesentlich besser integriert ist, verwendete ich noch immer viel lieber die xterms … aus einem ganz simplen Grund: Die Standardschrift der xterms ist einfach unschlagbar gut zu lesen. Ein bisschen Googlen hat mich jetzt darauf gebracht, dass diese auch in Gnome-Terminals verwendbar ist. Danke an User cpitchfork im Ubuntu-Forum!

1. Ein File /etc/fonts/conf.d/69-zzz_fixedfonts.conf anlegen:
<?xml version="1.0"?>
<!DOCTYPE fontconfig SYSTEM "fonts.dtd">
<fontconfig>
<!– Enabled Fixed bitmap fonts –>
<selectfont>
<acceptfont>
<pattern>
<patelt name="family"><string>Fixed</string></patelt>
</pattern>
</acceptfont>
</selectfont>
</fontconfig>

2. fc-cache -fv (als root) aufrufen

3. Aus-/Einloggen

4. In Bearbeiten -> Einstellungen die Schriftart auf „Fixed“ „Semicondensed“ „10“ stellen.

5. Es empfiehlt sich noch in System -> Einstellungen -> Tastatur das Blinken des Cursors abzustellen.

6. Wer mutt mit durchsichtigem Hintergrund statt dem standardmäßigen schwarzen Hintergrund verwenden möchte muss in der .muttrc die color-Einträge von „black“ auf „default“ ändern.

Voila :)